Der Lieferantenkredit wird auch als Handelskredit bezeichnet und steht nur für Unternehmen zur Verfügung. Es handelt sich nicht um einen Bankkredit und auch nicht um einen Privatkredit. Stattdessen wird hier auch von einem Warenkredit gesprochen. Im Prinzip gewährt der Lieferant seinen Kunden einen Zahlungsaufschub. Der Kunde kann dann die Rechnung später begleichen.

Lieferantenkredit

Wie ist die Funktionsweise bei einem Lieferantenkredit?

Der Lieferantenkredit gehört nicht zu den gängigen Kreditarten, sondern ist eher eine Verlängerung der Zahlungsfrist, die durch einen Händler gewährt wird. Das Gegenteil ist Skonto. Die Skontofrist wird eingeräumt, damit die Käufer die Waren möglichst schnell bezahlen. Mit dem Skontosatz können sie dann sparen.

Angeboten wird der Lieferantenkredit nur für gewerbliche Kunden. Die Finanzierung ist zweckgebunden und wird dem Kreditnehmer in Höhe der Rechnungssumme angeboten. Das passiert aber nicht ganz kostenfrei. Es gibt zwar keinen klassischen Effektivzins, wie er bei einem Kredit berechnet wird. Dennoch setzen die Händler einen Jahreszinssatz an. Dieser ist auch nicht unbedingt günstiger, als beispielsweise ein Kontokorrentkredit. Es sind jedoch weniger Formalitäten notwendig. Lediglich eine Kreditwürdigkeitsprüfung wird durchgeführt.

Welche Laufzeiten hat ein Lieferantenkredit?

Der Lieferantenkredit kann kurzfristig oder auch langfristig genutzt werden. Kurzzeitige Laufzeiten bieten eine Stundung von bis zu 30 Tagen. Bei Laufzeiten, die deutlich länger sind, wird von einem langfristigen Lieferantenkredit gesprochen.

Die Vorteile bei einem Lieferantenkredit

Es gibt einige Vorteile, die ein Lieferantenkredit mitbringt. Im Prinzip steht hier vor allem der Warenumschlag im Fokus. Der Käufer muss die Rechnung nicht direkt begleichen, wenn er die Waren bestellt. Stattdessen wird eine Fremdfinanzierung durchgeführt. Vorkasse oder Nachnahme sind für kleine Unternehmen häufig ein Problem. Sie gehen in Vorleistung und können den Betrag nicht mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Waren bezahlen. Daher wird diese Finanzierungsform von Unternehmen häufig in Anspruch genommen.

Die Nachteile bei einem Lieferantenkredit

Wichtig zu bedenken ist, dass dies kein zinsloser Kredit ist. Wenn ein Lieferant einen Warenkredit einräumt, dann fallen für den Kreditbetrag auch Zinsen an. Wie hoch diese sind, lässt sich oft nicht so leicht erkennen. Bankübliche Zinsen sind es jedoch in der Regel nicht. Stattdessen steht ein sehr hoher Effektivzinssatz im Raum. Bevor der Betrag also im Rahmen eines Lieferantenkredites beglichen wird, sollte hier genau geprüft werden. Teilweise ist eine Umschuldung die bessere Wahl. Durch die klassische Kreditaufnahme kann sogar Skonto in Anspruch genommen werden.

Das heißt, das Unternehmen nimmt einen Kredit auf und bestellt dann erst die Waren. Der Betrag für die Waren wird direkt gezahlt und Skonto kann abgezogen werden. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Waren, wird dann der Bankkredit bedient.

Welche Alternativen gibt es?

Neben der eben erwähnten Umschuldung in Form eines klassischen Bankkredites, kann mit den Lieferanten eine Ratenzahlung vereinbart werden. Über einen festen Zeitraum werden vereinbarte Raten gezahlt. Auch hier fallen Zinsen an. Diese sind jedoch in der Regel nicht so hoch, wie es bei einem Lieferantenkredit der Fall sein kann. Zudem ist eine bessere Planung für das Unternehmen möglich.

Bei allen Varianten ist es wichtig, sich vor dem Vertragsabschluss darüber zu informieren, welche zusätzlichen Kosten bei einer verschobenen Zahlungsfrist anfallen können.