Der Sanierungskredit oder auch Modernisierungskredit ist ein Darlehen, das an einen festen Zweck gebunden ist. Ziel ist es, Grundstückbesitzern die finanziellen Möglichkeiten zu bieten, den Wert der Immobilie durch eine Haussanierung zu erhalten oder auch zu steigern. Die Anpassungen, die am Haus vorgenommen werden, sind unterschiedlich. Daher ist es empfehlenswert, die Maßnahmen der Sanierung genau aufzuschreiben und auch einzuhalten.

Sanierungskredit

Was bringt ein Sanierungskredit?

Der Kauf einer Immobilie ist immer auch auf die Dauer mit Kosten verbunden. Der Grund dafür ist, dass an der Immobilie früher oder später Anpassungen und Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen. In diesem Zusammenhang wird von einem Werterhalt oder auch einer Wertsteigerung gesprochen. Zudem gibt es energetische Vorgaben oder Empfehlungen, die dafür sorgen, dass die Gesamtkosten für die Immobilie monatlich sinken.

Nicht immer haben Immobilienbesitzer ausreichend Guthaben, um die Modernisierungsmaßnahmen selbst tragen zu können. An dieser Stelle ist dann ein Sanierungskredit eine große Hilfe. Anders als bei einem Immobilienkredit, erfolgt hier kein Grundbucheintrag. Da es sich um einen Baukredit mit Zweckbindung handelt, werden zudem oft günstige Zinsen angeboten.

Diese Varianten für die Haussanierung gibt es

Abhängig davon, was für Sanierungen durchgeführt werden müssen, kann es sinnvoll sein, sich über die verschiedenen Varianten für einen Sanierungskredit zu informieren. Dazu gehören:

  1. Der KfW-Modernisierungskredit

Der Modernisierungskredit der KfW-Bank ist für Eigenheimbesitzer eine sehr gute Lösung. Hier kann auf unterschiedliche Kredite zurückgegriffen werden. Unter anderem gibt es die folgenden Varianten:

  • Der Kredit für das energieeffiziente Sanieren: Hier erhalten Kreditnehmer ein Darlehen in einer Höhe von bis zu 120.000 Euro. Wenn an der Immobilie nur einzelne Maßnahmen durchgeführt werden sollen, dann gibt es bis zu 50.000 Euro. Die Rückzahlung kann dadurch gesenkt werden, dass der Tilgungszuschuss gewährleistet wird. Je nach Kreditbetrag und Sanierung kann hier ein Tilgungszuschuss von bis zu 48.000 Euro erfolgen.
  • Ergänzungskredite: Die Ergänzungskredite können zusätzlich für die Sanierungsmaßnahmen in Anspruch genommen werden. Diese Kredite haben Beträge von bis zu 50.000 Euro, auf die zurückgegriffen werden kann.
  1. Der Ratenkredit

Als Sanierungskredit kann auch ein normaler Ratenkredit verwendet werden. Allerdings lohnt sich das eher dann, wenn mit der Kreditsumme auch noch weitere Investitionen durchgeführt werden sollen. Der Ratenkredit hat den grundsätzlichen Vorteil, dass er keiner Zweckbindung unterliegt. Als einfacher Konsumentenkredit kann er daher auch als Renovierungskredit oder für den Kauf von Möbelstücken eingesetzt werden. Allerdings sind die Zinsen oft deutlich höher, als es bei einem Sanierungsdarlehen der Fall ist.

  1. Der Sanierungskredit der Bank

Es kann auch eine Nachfrage bei der Bank zu einem Sanierungskredit gestellt werden. Hier wird gemeinsam mit der Bank geschaut, welche Summe der Kreditnehmer benötigt. Der Sanierungskredit wird dann an die persönlichen Bedürfnisse angepasst. Das hat den Vorteil, dass es sich um ein individuelles Produkt handelt. Allerdings möchte die Bank in der Regel auch Nachweise haben, wofür das Geld verwendet wurde.

  1. Der Renovierungskredit

Die Grenzen zwischen dem Sanierungskredit und Renovierungskredit verschwimmen teilweise stark. Daher ist es durchaus auch möglich, für einige Arbeiten den Sanierungskredit zu verwenden. Bei der Renovierung oder Sanierung von Wohnraum kann er hilfreich sein. So werden durch die Banken hier keine energetischen Vorgaben aufgerufen.

  1. Das Immobiliendarlehen

Das Immobiliendarlehen oder der Baukredit sind besonders günstige Varianten und vor allem bei einer hohen Darlehenssumme eine Empfehlung. Hier wird die Grundschuld allerdings in das Grundbuch eingetragen. Das ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Daher ist es wichtig, hier erst einmal einen Vergleich durchzuführen.

Für welche Finanzierungen ist der Sanierungskredit geeignet?

Bei welchen Plänen ist es eigentlich möglich, einen Sanierungskredit erhalten zu können? Hierzu gehören erst einmal alle Maßnahmen, die eine Wertsteigerung nach sich ziehen. Zusätzlich dazu ist zu bedenken, dass auch energetische Modernisierungsmaßnahmen mit einfließen. Zusätzlich dazu kommt es auf die Banken an, welche weiteren Maßnahmen durch den Kredit getragen werden können. So gibt es Banken, die finanzieren über die Sanierungskredite auch Maßnahmen in Bezug auf die Renovierung. Dies gilt aber nur für Renovierungen, die auch dazu dienen, eine Wertsteigerung umsetzen zu können.

Zu den Arbeiten, die dadurch finanziert werden können, gehören:

  • Der Einbau einer neuen Heizungsanlage
  • Eine mögliche Dachsanierung
  • Austausch von Türen und auch von Fenstern
  • Sanierungsarbeiten im Badezimmer
  • Der Anbau eines Wintergartens

Wie kann ein Sanierungskredit beantragt werden?

Anders als ein Wohnkredit oder Baukredit, ist der Kreditantrag für einen Sanierungskredit nicht ganz so umfassend. Dennoch gibt es einige Dinge, die beachtet werden sollten. Wenn es beispielsweise um Förderkredite geht, dann muss nachgewiesen werden, zu welchem Effizienzhaus die Immobilie nach den Sanierungsarbeiten wird.

  1. Sanierungsplan aufstellen

Generell ist es sinnvoll, mit einem Sanierungsplan zu arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass auf diese Weise der Kreditnehmer auch selbst sieht, welchen Finanzierungsbedarf er hat. Aber auch für die Kreditanstalt ist es gut sehen zu können, welche Einzelmaßnahmen durchgeführt werden. Es kann also sein, dass der Sanierungskredit nur dann genehmigt wird, wenn auch ein Sanierungsplan vorliegt.

Aber was ist ein Sanierungsplan eigentlich? Es handelt sich hierbei um eine Übersicht darüber, welche Bauvorhaben geplant sind. Es ist gut, wenn es sich um einen sehr detaillierten Plan handelt. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, schnell eine Zusage für den Kredit zu erhalten. Eine Auflistung darüber, mit welchen Kosten bei den Angeboten zu rechnen ist, hilft ebenfalls. Bei zweckgebundenen Kreditarten, wie es auch hier der Fall ist, möchte die Bank oft später auch Nachweise darüber haben, welche Ausgaben durchgeführt wurden.

  1. Kreditangebote vergleichen

Ist ein Kredit an einen Zweck gebunden, dann hat er normalerweise zinsgünstige Konditionen. Dennoch kommt es nicht nur auf die Zinsen an. Über einen Kreditrechner lässt sich schon einmal schauen, welche Laufzeiten bei den jeweiligen Kreditraten anfallen, die zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist erkennbar, wann der Kredit dann abbezahlt sein wird. Durch die Einholung mehrerer Angebote können Debitor sehen, wie sich diese unterscheiden.

Da jede Anfrage nach einem Darlehen in der SCHUFA vermerkt wird, kann es hilfreich sein, über eine Vergleichsplattform oder auch mit einen Kreditvermittler zu arbeiten. Welche Zinsen werden angeboten? Wie hoch sind die Monatsraten?

Tipp: Auch wenn der Kreditzins günstig ist, so ist es dennoch empfehlenswert, immer wieder zu schauen, ob sich der Kreditzins bei anderen Angeboten geändert hat und möglicherweise eine Umschuldung in den Fokus zu stellen.

  1. Der Blick auf die Sonderleistungen

Sonderleistungen sind Punkte, die nicht bei jedem Sanierungskredit vorhanden sind. Ein Blick auf den Kreditvertrag zeigt bereits, wie es bei dem jeweiligen Anbieter aussieht. Viele Darlehensnehmer wissen gar nicht, dass sie die Möglichkeit haben, auch in das Gespräch mit der Bank zu gehen und über Sonderleistungen zu verhandeln. Einer der Punkte sind die Sonderzahlungen. Diese machen es möglich, jederzeit Sondereinzahlungen durchführen und den Kredit so schneller zurückzahlen zu können. Bei einigen Banken sind Sondertilgungen auch nur wenige Male im Jahr möglich.

Ein weiterer Punkt ist die Vorfälligkeitsentschädigung. Diese fällt dann an, wenn der Darlehensnehmer den Kredit vorzeitig komplett zurückzahlen möchte. Für die Bank ist das kein guter Schnitt, da Zinseinnahmen verlorengehen. Daher gibt es Banken, die sich dann für die Vorfälligkeitsentschädigung entscheiden. Es handelt sich um Gebühren, deren Höhe im Kreditvertrag festgelegt wird. Optimal ist es, wenn gar keine Vorfälligkeitsentschädigung aufgerufen wird.

  1. Nachfinanzierung nicht vergessen

Im Rahmen einer Sanierung kann es passieren, dass eine Nachfinanzierung durchgeführt werden muss. Dies sollte auch so mit der Bank besprochen werden. Bei einigen Nachfinanzierungen ist es möglich, dass sie zu zusätzlichen Kosten führen. Diese Kosten sollten möglichst nicht anfallen. Gerade der Blick auf die Zinskosten ist wichtig.

Welche Nachteile hat ein Sanierungskredit?

Der Sanierungskredit ist zweckgebunden und damit normalerweise auch günstiger, als es bei einem normalen Ratenkredit der Fall ist. Allerdings kann es dennoch sein, dass er eher einen Nachteil darstellt. Bevor ein Kreditvertrag unterzeichnet wird, sollten Debitor sich darüber Gedanken machen.

Der Sanierungskredit steht grundsätzlich nur für die Besitzer einer Immobilie zur Verfügung. Wer Mieter ist, der hat keinen Anspruch auf einen Sanierungskredit. Dies gilt auch dann, wenn die Veränderungen am Wohnraum mit dem Besitzer besprochen werden. In dem Fall kann nur mit einem Ratenkredit gearbeitet werden.

Zudem ist es bei einem Sanierungskredit nicht möglich, die Summe für eine andere Sache einzusetzen, als für die vereinbarten Maßnahmen. Wenn sich an den Maßnahmen oder der Summe etwas ändert, dann ist eine Rücksprache mit der Bank zu empfehlen. Es kann etwas Zeit kosten, bis es eine Rückmeldung gibt.

Der Sanierungskredit hat normalerweise recht günstige Zinsen. Allerdings sind sie dennoch höher, als es bei einem Immobilienkredit der Fall ist. Das ist zu bedenken. Auch ein Sanierungskredit kann höhere Summen haben. Daher sollte immer ein Vergleich durchgeführt werden.

Gibt es auch eine Alternative?

Alternativen zu einem Kredit für die Haussanierung gibt es nicht wirklich. Lediglich die Nutzung eines Ratenkredites kann aufgegriffen werden, wenn es darum geht, eine relativ geringe Kreditsumme für die Sanierung in Anspruch nehmen zu können. Der Allzweckkredit ist oft jedoch teurer. Allerdings ist es nicht notwendig, Nachweise dafür zu erbringen, welche Arbeiten mit dem Darlehen durchgeführt wurden.

Wenn sehr umfangreiche Maßnahmen bei der Sanierung geplant sind, dann kann der Darlehensnehmer auch darüber nachdenken, doch einen Baukredit in Anspruch zu nehmen. Hier ist es notwendig, die Bank mit einer Grundstücksbelastung in das Grundbuch aufzunehmen. Allerdings haben Immobilienkredite deutlich geringere Zinsen. Daher kann es für einen Darlehensnehmer sinnvoll sein, wenn er diese Variante in den Vergleich mit einbezieht und sich erst dann entscheidet.