Das Wort „Umschuldung“ hat wohl jeder mittlerweile gehört. Kein Wunder, denn aufgrund der niedrigen Zinsen und des günstigen Zinsniveaus ist eine Umschuldung für immer mehr Menschen besonders lukrativ. Zumindest scheint es so und auf den ersten Blick sind stets nur die positiven Aspekte zu sehen. Doch ganz so einfach ist es dann doch leider nicht. Wir wollen in diesem Artikel erklären, wann eine Umschuldung wirklich lohnenswert ist und wann man lieber doch Abstand von dieser nehmen sollte.

Dispokredit umschulden und finanzielle Entlastung genießen

Der Dispokredit wird einem Girokontoinhaber von der jeweiligen Bank gewährt. Dabei ist es dem Kontoinhaber möglich, das Konto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen, um so für eine gewisse Zeit liquide zu sein. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt und ein Überziehungskredit ist viel gefährlicher, als es den Anschein macht. So handelt es sich um eine der teuersten Kreditarten schlechthin, welche gut und gerne mit bis zu zehn bis 20 Prozent Zinsen belastet werden. Vor allem dann, wenn Sie das Limit nochmals überziehen. Dispos können, je nach Einkommen, bis zu dreimal so hoch ausfallen, wie das aktuelle monatliche Nettoeinkommen. Hier entsteht also eine Schuldenfalle, die schnell unterschätzt wird.

Dispositionskredite werden also besonders gerne umgeschuldet und hier macht es auch während einer niedrigen Zinsphase besonders viel Sinn. So werden Umschuldungsdarlehen oft mit 4 Prozent und weniger angegeben. Das führt also zu einer deutlichen finanziellen Entlastung. Der Umschuldungskredit kann also dazu genutzt werden, um den teuren Dispo komplett und auf einmal abzulösen. Wichtig ist es aber auch, dass der Dispo im Anschluss gekündigt wird, damit man nicht erneut in diese Schuldenfalle tappt.

Mehrere Ratenkredite zusammenfassen und umschulden

Ein weiterer Klassiger bei einer Umschuldung ist die Umschuldung von mehreren Ratenkrediten und Privatkrediten. Dabei werden alle aktuellen Ratenkredite, soweit vertraglich möglich, zu einem großen Kredit zusammengefasst. Dieses Modell bringt auch viele unterschiedlich Vorteile für den Schuldner mit sich.

So haben Darlehensnehmer in Zukunft nur noch eine Kreditrate zu tilgen. Diese wird erneut auf die finanziellen Möglichkeiten des Schuldners angepasst und kann somit auch niedriger ausfallen. Das wiederum bedeutet, dass die finanzielle Belastung im Monat niedriger ist und Darlehensnehmer oftmals besser mit dem vorhandenen Geld klarkommen.

Grundsätzlich sollten Sie aber prüfen, ob eine Umschuldung auch wirklich sinnvoll ist oder eher davon abgesehen werden sollte. Hier gelten unter anderem folgende Kriterien:

  • Die Kosten, die mit einer Umschuldung anfallen, denn auch der neue Kredit ist nicht komplett kostenlos. Anfallende Kosten hingegen können trotz günstigerem Zins dazu führen, dass sich eine Umschuldung von mehreren Ratenkrediten nicht lohnt.
  • Die Höhe vom Zinssatz. Die Zinsen sollten also auf jeden Fall niedriger sein als bei den aktuell laufenden Ratenkrediten.
  • Der tatsächliche Kapitalaufwand muss auch dringend mit betrachtet werden.
  • Die Laufzeiten vom Umschuldungskredit sollten auch passen. Dabei ist aber zu bedenken, dass die Kreditlaufzeit aufgrund der höheren Kreditsumme oft länger ausfällt.

Sobald eine hohe Zinsbelastung beim Kredit besteht, sollte man also immer prüfen, ob eine Umschuldung lohnt und wie genau die dort herrschenden Kreditzinsen ausfallen würden. Wichtig ist es aber immer, alle Kosten zusammenzurechnen und dann einen Vergleich zu ziehen.

Einen einzelnen Kredit umschulden

Auch ein einzelner Kredit lässt sich umschulden und es kann auch in diesem Fall lohnenswert für den Kreditnehmer sein. Hierzu wollen wir Ihnen ein Beispiel nennen

Sie haben drei Kredite, dessen Gesamtsumme bei 20.000 Euro liegt. Der Autokredit macht mit 11.000 Euro den größten Anteil aus. Zusätzlich haben Sie einen Sofortkredit mit 7.000 Euro von einem Möbelhaus sowie einen kleineren Kredit in Höhe von 2.000 Euro vom Kauf des Fernsehers.

Der Autokredit läuft insgesamt sieben Jahre, sodass über diesen Zeitraum auch Zinsen anfallen. Die anderen beiden Kredite wurden hingegen zu besonderen Aktionen abgeschlossen, wobei sie zinsfrei angeboten wurden und einer eine Laufzeit von drei Jahren und der andere eine Kreditlaufzeit von einem Jahr aufweisen.

Hier macht es bereits auf den ersten Blick Sinn, nur den Autokredit umzuschulden, da bei beiden anderen Krediten keine Zinskosten berechnet werden. Ein neu aufgenommener Kredit hingegen enthält natürlich Zinsen.

Um wirklich sicher zu sein, sollten Sie immer alle Kosten gegenüberstellen. Hier sollten Sie folgende Kostenpunkte auflisten:

  • Den Zinssatz vom alten und dem neuen Kredit
  • Die aktuell zu zahlende Rate und die neue Monatsrate
  • Beide Kreditlaufzeiten
  • Den aktuellen Kreditbetrag inklusiv aller Zinsen
  • Eventuell anfallende Gebühren
  • Eine eventuell anfallende Vorfälligkeitsentschädigung

Natürlich kann es auch sein, dass Sie bei der Bank die aktuellen Konditionen erfragen müssen. Machen Sie das aber unbedingt. Die Mühe kann sich lohnen. Des Weiteren sollten Sie auch immer unterschiedliche Angebote miteinander vergleichen, um auch schlussendlich wirklich das beste Kreditangebot zu finden.

Die Vorfälligkeitsentschädigung nicht vergessen

Die Vorfälligkeitsentschädigung ist ein Schutz für den Kreditgeber, also die Bank. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um eine Art Schadensersatz. Wenn ein Kredit vorzeitig abgelöst wird, entgehen dem Kreditinstitut also die Zinszahlungen. Um den Schaden möglichst gering zu halten, kann ein Teil des Verlusts also durch die Erhebung einer Vorfälligkeitsentschädigung vermieden werden.

Allerdings ist nicht jeder Kredit an eine Vorfälligkeitsentschädigung gebunden. Wichtig ist es aber immer, das genau im Kreditvertrag zu überprüfen. Vor allem Immobilienkredite enthalten diese oder sind sogar an eine Frist der Zinsbindung gebunden. Eine solche Klausel kann aber aufgrund der damit verbundenen Kosten schnell dazu führen, dass eine Umschuldung nicht lohnt. Im Gegenteil, nicht selten ist der neue Kredit aufgrund der Gesamtkosten nun sogar teurer.

Wann ist eine Umschuldung lohnenswert – unser Fazit

Vor allem während der Niedrigzinsen kann eine Kreditumschuldung der Restschuld von Vorteil sein und eine echte Ersparnis mit sich bringen. Das Sparpotenzial sollte aber auf jeden Fall gut durchgerechnet werden, denn nicht immer lohnt sich der Umschuldungsdarlehen. So ist dieser auch nicht bei allen Kreditarten möglich. Der Baukredit zum Beispiel hat in der Regel eine Zinsbindungsfrist und wird oftmals mit einer Anschlussfinanzierung weiter bezahlt. Auch bei einer kurzen Restlaufzeit sollten Sie den alten Kredit weiter abbezahlen, da auch hier das Sparpotenzial oft viel zu niedrig ist.

Eine kurze Übersicht, wann sich die Umschuldung wirklich lohnt:

  • Bei einem Dispokredit, welcher in der Regel mit sehr hohen Zinsen verbunden ist. Ein günstiger Ratenkredit bringt hier in der Regel auch eine finanzielle Entlastung mit sich. Aber Achtung, Kündigen Sie am besten auch direkt den Dispositionskredit, damit Sie nicht wieder in diese Lage kommen.
  • Werden mehrere Ratenkredite zu einem Kredit zusammengefasst, bietet das nicht nur eine bessere Übersicht, sondern oftmals auch eine finanzielle Entlastung, da nur noch eine Monatsrate zu tilgen ist.
  • Beim Baudarlehen ist es oft nicht möglich, da diese Kredite an eine Zinsbindungsfrist gebunden sind.
  • Eine Umschuldung hat den Zweck, den Kreditnehmer finanziell zu entlasten.
  • Die Umschuldung kann zu jeder Zeit vorgenommen werden, wobei sich vor allem lohnt, wenn das Zinsniveau besonders niedrig ist.
  • Niemand hat die Pflicht, einen Kredit umzuschulden. Es ist lediglich eine Möglichkeit, Vorteile für sich zu bekommen.

Eine Umschuldung sieht auf den ersten Blick meistens besonders lukrativ aus. Allerdings ist es sehr wichtig, nicht blind einen neuen Darlehensvertrag zu unterschreiben. Es gilt also, immer unterschiedliche Kredite miteinander zu vergleichen, um das beste für sich zu finden. Des Weiteren ist es wichtig, nicht nur den neuen Kreditvertrag, sondern auch den alten zu prüfen, um eventuelle Kosten aufzudecken.